Leseprobe
Leseprobe aus „Im Schatten des Birnbaumes“
Morgennebel Die bleiche Morgenstille Durchdringt die Redseligkeit der Vögel. Unentschlossen sammeln sie sich, denn noch wärmt der Altweibersommer. Das wirr durcheinanderklingende Singspiel Verkündet den Tag, doch der Nebel Verhüllt den Dämmer. Unsichtbar klingt weit der Kirchturm, das ferne Rauschen eines Frühzuges dringt vom Filstal herüber und am Rehgebirge steigt unbewundert die Sonne in ihre Tagesbahn. Ihr Licht zerrinnt in dem schweren Weißen Dunst Und ich weiß, oben am Kitzhölzle auf tau- und nebelfeuchter Wiese, nahe dem kleinen Wäldchen, äst der junge Rehbock.
Bussard Spiralförmig zeichnet die Silhouette deiner weiten Schwingen Kreise Dieses Gleiten im gegenstandslosen Raum die gespannten Flügel als Fixpunkt an den sich mein Auge klammert - unmerklich verliere ich die Erdschwere. Angst bleibt mein Begleiter. Erst allmählich empfinde ich die Strömung unter dem sanften Spiel der Stoßfedern. Und ich verstehe: In dem kaum wahrnehmbaren Balancieren mit oder gegen den Wind liegt das Geheimnis deines Fliegens